Prostata-Beschwerden

Wenn ein Mann sich aus der Partnerschaft zurückzieht, Zärtlichkeiten aus dem Weg geht und auch Verabredungen mit Freunden absagt, steckt nicht unbedingt eine Affäre dahinter. Hinter diesem Verhalten können sich auch gesundheitliche Beschwerden verbergen, so zum Beispiel häufiger und plötzlicher Harndrang, verursacht durch eine Prostatavergrößerung.

Im Fachjargon wird diese gutartige Veränderung der Vorsteherdrüse als »Benigne Prostatahyperplasie« (BPH) bezeichnet. Sie entwickelt sich meist aufgrund eines natürlichen Alterungsprozesses. Bei jedem zweiten Mann über 50 ist das Organ so weit vergrößert, dass es die Harnröhre einengt, denn diese verläuft durch die Mitte der Prostata. Das verursacht dann Beschwerden beim Wasserlassen. Vor allem nachts werden Männer davon geplagt, können sich aber auch tagsüber kaum auf etwas anderes konzentrieren. Alles dreht sich um das lästige Problem. Dabei ist die BPH keineswegs eine Altmännerkrankheit. Bereits ab dem 30. Lebensjahr kann sich die walnussgroße Vorsteherdrüse ausdehnen.

Gesunde Ernährung, Bewegung, Sex

In der Tat ist die BPH das häufigste Beschwerdebild bei Männern zwischen 45 und 74 Jahren. Vor allem sind Männer mit starkem Übergewicht betroffen.

Wichtig sind daher eine gesunde Ernährung (5 Portionen Obst und Gemüse am Tag) sowie ausreichend Bewegung. Für ein regelmäßiges Herz-Kreislauf-Training eignen sich Sportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen hervorragend. Auch – und vor allem – ein erfülltes Liebesleben hilft, Problemen mit der Prostata vorzubeugen.

Erst kürzlich zeigte eine Studie, dass häufiger Sex wahrscheinlich vor Prostata-Krebs schützen kann. Grund: Die Prostata lagert Kalium, Zink und Zitronensäure in 600-facher Konzentration ein (dies ist für die Spermien im Ejakulat wichtig). Kommt es nicht zur Ejakulation, bleibt die Prostata auf diesen Stoffen sitzen, die in diesen Mengen Prostata-Krebs begünstigen können.

Übrigens lässt sich die Prostata auch wunderbar in die sexuelle Aktivität integrieren. Sie gilt als männlicher G-Punkt und kann dem Mann durch eine spezielle Massage einen besonders intensiven Orgasmus bescheren, der sich vom Orgasmus über die Stimulation des Penis deutlich unterscheidet. In der traditionellen Chinesischen Medizin, im Tantrismus und in anderen östlichen Lehren weiß man über die sexuelle Erregbarkeit der Prostata bereits seit Jahrtausenden.

Früherkennung

Sehr wichtig für die rechtzeitige Erkennung von Prostatakrebs ist der Prostatacheck. Das Prostata-Karzinom ist das häufigste Malignom und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern in Deutschland. Wird es früh genug entdeckt, können die Erektionsnerven, die der Prostata eng anliegen, dank einer speziellen OP-Technik erhalten werden, obgleich die Prostata entfernt wurde. Lassen Sie darum die Prostata, die Quelle Ihrer Potenz, spätestens ab 45 einmal jährlich untersuchen. Dazu stehen dem Männerarzt (Andrologen) bzw. dem Urologen der Tastbefund per Finger, eine Untersuchung mit Ultraschall und die Bestimmung des PSA-Werts (prostataspezifisches Antigen) im Blut zur Verfügung. Bei begründetem Verdacht wird auch eine Gewebeprobe analysiert.

Prof. Dr. med. Frank Sommer

weiterführende Literatur:

Matthias Stiehler und Theodor Klotz (Hrsg.): Männerleben und Gesundheit. Eine interdisziplinäre, multiprofessionelle Einführung. Juventa Verlag Weinheim 2007

weiterführende Links:

http://www.maennergesundheit.info

http://www.mann-und-gesundheit.com

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