Veränderungen im Alter

Haben auch Männer so etwas wie Wechseljahre? Ja! Sie vollziehen sich beim Mann nur etwas langsamer als bei der Frau.

Testosteronmangel

Eine typisch männliche Alterserscheinung ist zum Beispiel der Testosteronmangel, der so genannte Alters-Hypogonadismus. Mindestens 20 Prozent der Männer über 60 Jahre leiden darunter. Ursache für den Testosteronmangel im Alter kann zum Beispiel starkes Übergewicht sein. Grund: Das Sexual-Hormon Testosteron wird im Fettgewebe abgebaut – dadurch sinkt die Konzentration des Hormons im Blut. Typische Symptome sind verminderte Leistungsfähigkeit mit Müdigkeit und Schlafstörungen.

Neue Studien zeigen, dass der Mangel an Testosteron außerdem für mehr Fett- statt Muskelzellen im Schwellkörper sorgt. Somit ist keine Erektion möglich. Betroffene sollten sich unbedingt fettarm ernähren: mit viel Obst und Gemüse, magerem Fleisch und Vollkornprodukten. Regelmäßige Bewegung ist natürlich auch wichtig, um überflüssige Pfunde loszuwerden. Gut geeignet sind Ausdauersportarten, wie z.B. Nordic Walking. Tipp: Vor Trainingsbeginn einen Gesundheitscheck beim Arzt machen.

Testosteronmangel kann man aber auch mit Hilfe einer Testosteron-Ersatztherapie beheben. Da Testosteron über die Haut resorbiert wird, kann man beispielsweise ein Gel auftragen. Dieses Gel gibt’s allerdings nur auf Rezept. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an!

Veränderungen der Harnblase

Nicht selten leiden ältere Männer auch unter verstärktem Harndrang. Das kommt daher, dass die Blase mit zunehmendem Alter oft immer weniger Flüssigkeit fasst. Von der Jugendzeit bis zum Seniorendasein verringert sich das Fassungsvermögen fast um die Hälfte – in Zahlen: von ca. 500 Milliliter auf ca. 265 Milliliter.

Der geringere Druck bringt natürlich auch einen schwächeren Urinstrahl mit sich. Während also ein Jugendlicher noch einen Urinstrahl bis zu drei Metern schafft, sind die meisten älteren Herrschaften schon froh, wenn ihre Schuhe beim Urinieren trocken bleiben. Es gibt aber auch viele ältere Männer, die ihre Blase nicht mehr richtig entleeren können. Eine so genannte Restharnblase tritt ein. Die Folge: Die Blase ist bald wieder voll, weil sie ja nie ganz leer wird, und der nächste Harndrang setzt ein.

Veränderungen der Sexualorgane

eider wahr: Der Penis schrumpft im Alter. Das bestätigte eine europäische Studie aus dem Jahr 1989: Ein Vergleich zwischen Jung und Alt brachte einen nennenswerten Längenunterschied. Auch in der Breite gibt’s im Alter etwas Schwund, an der Eichel und an der Penisbasis. Hinzu kommt noch, dass der Penis im Alter kleiner wirkt, weil die betreffenden Männer im Alter fülliger werden; das heißt, der Bauch wird dicker und ihr Penis versinkt teilweise in der „Fettschürze”.

Sex im Alter

Etwas besser sind die Aussichten in puncto Sex. Er wird nämlich intensiver im Alter, braucht aber auch etwas mehr Zeit. Hier die Einzelheiten:

  • Ein Mann braucht mit den Jahren eine längere und direktere Stimulation, um zu einer ausgeprägten Erektion zu kommen.
  • Die Art, wie die Erregung verläuft, verändert sich mit zunehmendem Lebensalter: Die Erregung wird langsam immer intensiver und bleibt für längere Zeit gleichbleibend hoch. Jetzt bedarf es noch eines kleinen Kicks, damit es zum Orgasmus kommt. Die Erregung selbst wird also satter, voller, intensiver. Der Preis für den Lustgewinn ist allerdings, dass das Beschleunigungsvermögen sinkt.
  • Die Zeit bis zum Orgasmus verlängert sich. Gut: Dies ist meist mit einem Lustgewinn für die Partnerin verbunden.
  • Nach einem Orgasmus braucht man im Alter auch eine längere Erholungszeit als in früheren Jahren. Wenn durch die körperlichen Veränderungen Probleme im Bett auftauchen, können diese immer auch Ausdruck der eigenen Haltung gegenüber der Sexualität sein. Wer Sexualität aufgrund seiner Erziehung oder schlechter Erfahrungen ablehnt, wird vielleicht die Gelegenheit ergreifen, mit dem Älterwerden damit aufzuhören. Und wer in jungen Jahren gerne und häufig Sex hatte, hat auch im Alter weniger Probleme damit. Warum? Wem Sex einfach Spaß macht, der wird eine kleine Schwäche auch spielerisch in eine Stärke umwandeln.

Prof. Dr. Frank Sommer

weiterführende Literatur:

Martin Merbach, Manfred Beutel, Elmar Brähler: Gesundheit im Alter. In: Matthias Stiehler, Theodor Klotz (Hrsg.): Männerleben und Gesundheit. Eine interdisziplinäre, multiprofessionelle Einführung. Juventa Verlag Weinheim 2007

weiterführende Links:

www.medizinauskunft.de

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