Verhütungsmethoden

Verhütungsmittel sind Medikamente, Gegenstände, oder eine Kombination davon, die man anwendet, damit man Geschlechtsverkehr haben kann ohne dabei schwanger zu werden.

Die Möglichkeit schwanger zu werden, egal ob mit Angst, Hoffnung oder „Weiß nicht”, spielt für Frauen im gebärfähigen Alter beim Sex fast immer eine Rolle, denn es gibt kein 100 prozentig sicheres Verhütungsmittel.

Bei richtiger Anwendung und eventuell sogar der Kombination von zwei Verhütungsmitteln, z.B. dem Kondom und der Pille oder dem Diaphragma kann jedoch ein relativ sicherer Schutz erreicht werden. Dazu ist es wichtig, sich gut und persönlich zu informieren, um individuell eine geeignete Verhütungsmethode zu finden.

Verhütung ist jedoch ein Markt mit dem viel Geld verdient wird. Die meisten zur Verfügung stehenden Informationen, die Männer und Frauen erreichen kommen aus der Werbung der Pharmaindustrie, die natürlich ein großes Interesse hat ihre Produkte zu verkaufen. Es ist daher gar nicht so einfach, an neutrale unabhängige und vergleichende Informationen zu gelangen. Eine unabhängige persönliche Beratung bieten in Deutschland zum Beispiel die Familienplanungszentren und Beratungsstellen der ProFamilia. Außerdem bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung(BZgA) umfangreiche Informationen in Form von Broschüren oder über das Internet.

Grundsätzlich kann man zwischen hormonellen Verhütungsmitteln, Barrieremethoden , den verschiedenen Formen der Spirale, chemischen Verhütungsmitteln und Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP)unter unterscheiden.

Hormonelle Verhütungsmittel

Alle hormonellen Verhütungsmittel müssen vom Arzt/der Ärztin verschrieben werden. Da es sich bei allen Präparaten um ein Medikament handelt, dass Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Blutungsstörungen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, etc.) verursachen kann, sollte die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln immer sorgfältig überlegt werden. Besonders für Frauen, die rauchen oder ein erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen oder Thrombosen haben kann die Einnahme ein erhöhtes Gesundheitsrisiko bedeuten.

Die Pille ist das bekannteste und am häufigsten benutzte Verhütungsmittel für Frauen. Da es bei richtiger Anwendung sehr sicher ist, wird die Pille besonders von Mädchen und jungen Frauen benutzt. Es gibt viele verschiedene Pillenmarken, mit zum Teil unterschiedlichen Dosierungen der Inhaltsstoffe. Mit Ausnahme der Minipille bestehen alle Pillenaus einer Kombination der beiden weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen. Die Einnahme der Pille hat eine dreifache Wirkung: Sie hemmt den Eisprung, sie verdickt den Schleim am Muttermund, so dass keine Samenzellen in die Gebärmutter eindringen können und sie verhindern den vollständigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann.

Die Minipille besteht nur aus dem Hormon Gestagen. Sie verhindert bei den meisten Frauen nicht den Eisprung und ist daher auch nicht ganz so zuverlässig, wie die „normale” Pille. Die Minipille hat jedoch weniger Nebenwirkungen. Sie wird eher in speziellen Fällen z.B. bei Östrogen-Unverträglichkeit oder bei Frauen in der Stillzeit empfohlen. Die Minipille wird an jedem Tag des Zyklus zur exakt gleichen Zeit eingenommen.

Der Vaginalring (ein flexibler Kunststoffking, der von der Frau selbst in die Scheide eingeführt wird und dort vor dem Muttermund liegt) und das Verhütungspflaster (das Hormonpflaster kann an der Außenseite des Oberarms, dem Bauch, Po oder an einer anderen Stelle des Oberkörpers außer auf der Brust aufgeklebt werden) bieten eine alternative für Frauen, die Schwierigkeiten haben, die Pille regelmäßig einzunehmen. Die Wirkung und die Sicherheit des Rings und des Pflasters sind mit der Wirkung und ‚Sicherheit der Pille vergleichbar. Beide enthalten ebenfalls eine Kombination der beiden Hormone Gestagen und Östrogen. Dadurch, dass die Hormone anders als bei der Pille nicht über den Magen eingenommen werden ist die Verhütung auch zuverlässig, wenn die Frau auf Grund von Magen- Darmerkrankungen oder Essstörungen erbricht. Für beide Verhütungsmittel sind zahlreiche Nebenwirkungen bekannt.

Das Hormonimplantat (ein kleines Kunststoffstäbchen, dass Hormone abgibt und durch einen kleinen lokalen operativen Eingriff unter die Haut des Oberarms gepflanzt wird) und die Dreimonatsspritze sind Verhütungsmittel, die eine Langzeitwirkung haben. Das Hormonimplantat wirkt bis zu 3 Jahren, die Dreimonatsspritze 3 Monate lang. Durch die hohe Hormondosierung haben diese Verhütungsmittel besonders starke Nebenwirkungen.

Barrieremethoden

Als Barrieremethoden werden Verhütungsmittel bezeichnet, die verhinder, dass Samenzellen in die Gebärmutter gelangen können. Alle Barrieremethoden haben den Vorteil, dass dem Körper keine Hormone zugeführt werden müssen. Daher haben Barrieremethoden sehr wenige Nebenwirkungen. Bei richtiger Anwendung können die meisten Barrieremethoden eine sichere Verhütungswirkung erzielen.

Die bekannteste Barrieremethode ist das Kondom für den Mann. Weniger bekannt und verbreitet ist das Frauenkondom.

Weitere Methoden sind das Diaphragma (Gummikappe, die vor dem Muttermund sitzt. Größe muss von der Frauenärztin/dem Frauenarzt angepasst werden), die Portiokappe und das lea cotrazeptivum. Diese Methoden werden zur Erhöhung der Sicherheit in Kombination mit einem spermienabtötenden Gel verwendet. Diese Verhütungsmittel werden vor dem Geschlechtsverkehr von der Frau in die Scheide eingeführt.

Spirale

Die Kupferspirale (IUP) besteht aus Kunststoff. Ihr Schaft ist mit einem feinen Kunststofffaden umwickelt. Die Kupferspirale wird von der Frauenärztin/dem Frauenarzt durch den Muttermund in die Gebärmutter gesetzt. Bei der Hormonspirale (IUS) befindet sich anstelle des Kupferfadens ein Hormonfädchen . Die Hormonspirale verbindet die Eigenschaften der Pille mit denen der Kupferspirale. Die Spirale gehört zu den sicheren Verhütungsmethoden.

Chemische Verhütungsmittel

Als chemische Verhütungsmittel werden Zäpfchen, Cremes und Gels bezeichnet, die man vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide einführt und die durch einen zähen Schleim den Durchgang zur Gebärmutter verschließen. Chemische Verhütungsmittel können bei Mann und Frau Hautreizungen auslösen und haben keine sichere Verhütungswirkung.

Natürliche Verhütung

Unter der natürlichen Familienplanung (NFP) wird der Zyklus der Frau mithilfe verschiedener Methoden genau beobachtet. So kann eingeschätzt werden, an welchen Tagen die Frau voraussichtlich nicht fruchtbar ist und an welchen Tagen die Möglichkeit einer Zeugung besteht. Natürliche Familienplanung wird angewandt um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden oder eine gewünschte Schwangerschaft anzustreben.

Maria Gies

weiterführende Links:

Die „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung” (BZgA) bietet auf ihrer Webseite zahlreiche Informationen und Broschüren zu verschiedenen Verhütungsmehtoden:
http://www.bzga.de
Navigation: > „Infomaterialien/Bestellung” > “Sexualaufklärung”

Die Ergebnisse der aktuellen Studie des BZga zum „Verhütungsverhalten Erwachsener” können Sie hier nachlesen:
http://www.sexualaufklaerung.de/

Auf der Internetseite von „pro familia” finden Sie neben Erläuterungen zu Verhütungsmitteln auch Adressen zur Verhütungs-Beratung:
http://www.profamilia.de/topic/Themen/

Der Pearl-Index gibt Auskunft über die Sicherheit von Verhütungsmethoden:
http://www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/

weiterführende Literatur:

Seyler, Helga, in Beckmann/Perl, „Frauen-Heilkunde und Geburtshilfe”, Band 1, Schwabe Verlag Basel 2004

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