Zeugungsunfähigkeit

Unerfüllter Kinderwunsch (Infertilität): Was Mann gegen Unfruchtbarkeit tun kann

Wenn sich Ihr Kinderwunsch nach mehr als 6 Monaten regelmäßigem Sex nicht erfüllt, sollten Sie einen Andrologen aufsuchen. Dieser kann Ihnen anhand einer Sperma-Untersuchung schnell Aufschluss über die Qualität und Menge Ihrer Spermien geben.

Besonders häufig ist Zeugungsunfähigkeit durch unbewegliche und zu wenige Spermien verursacht. Helfen kann der Arzt nur, wenn er die Auslöser für die Spermiendefekte dingfest macht.

Hormonmangel

in Auslöser können niedrige Testosteronwerte sein. Das Hormon ist hauptsächlich für die Spermienbildung verantwortlich. Ob’s am Testosteronmangel liegt, kann der Facharzt mit einem Bluttest herausfinden, der Ihren Hormonstatus bestimmt. Eine Zufuhr von speziellen Hormonen (auf Rezept) kann dann in manchen Fällen das Problem beheben.

Medikamente als Spermienkiller

Nicht selten sind aber auch Medikamente die Ursache für die Spermiendefekte, denn viele Mittel sind echte “Spermienkiller” Sie beeinträchtigen sowohl die Spermienmenge als auch deren Qualität. Hierzu zählen insbesondere Medikamente gegen hohen Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Magengeschwüre und Darmerkrankungen sowie Antidrepessiva und Beruhigungsmittel, außerdem Medikamente gegen Blasenentzündungen und alle Antiepileptika sowie eine Reihe von Antibiotika, Blutfettsenkern, Gichtmitteln, Schmerzmitteln und Kortisonpräparaten sowie fast alle Hormone und hormonell aktiven Substanzen und Antikrebsmedikamente.

Gesunde Ernährung

Natürlich können Sie auch selbst etwas dafür tun, Ihr wertvolles Gut “auf Trab” zu bringen. So zum Beispiel durch eine Ernährung, die reich an den Vitaminen ACE und den Spurenelementen Zink und Selen ist.

Zink

Das Spurenelement Zink kann zum Beispiel die Spermienmenge und -qualität positiv beeinflussen. Pro Ejakulation verheizen Sie etwa fünf Milligramm Zink. Gute Zinkquellen sind zum Beispiel Meeresfrüchte, Käse, Vollkornbrot, Weizenkeime und Paranüsse, Leber, mageres Rindfleisch und Getreide. Diese Nahrungsmittel enthalten auch Selen.

Selen

Eine britische Forschergruppe stellte in einer neuen Studie fest, dass Selenzufuhr zwar nicht die Spermienproduktion erhöht, dafür aber die Beweglichkeit der Samenzellen.

Vitamine

Die Vitamine Beta-Carotin, C und E sind so genannte Radikalfänger, die in der empfindlichen Entwicklungsphase der Spermien (knapp 400 Zellteilungen macht ein Spermium durch!) Fehler verhindern, bevor sie entstehen. Deshalb ist achtmal so viel Vitamin C im Sperma wie im Blut. Essen Sie jeden Tag 200 Milligramm Vitamin C (entspricht drei Orangen)!

Vitamin E wirkt zusammen mit Vitamin C gegen die Verklumpung der Spermien und steigert ihre Beweglichkeit. Verwenden Sie zum Kochen und Braten daher Pflanzenöle!
Beta-Carotin (täglich 250 Gramm grünes und oranges Gemüse) ist eine Vorstufe von Vitamin A, das vermutlich die Reifung der Spermien in den Nebenhoden beeinflusst. Außerdem hilft auch das, die Menge und Qualität der Spermien zu steigern:

Unsere Tipps

  • Halten Sie Ihre Hoden kühl. Vier bis sieben Grad unter Körpertemperatur sichern optimale Spermienproduktion.
  • Haben Sie oft Sex: Dadurch wird Testosteron freigesetzt und die Spermienproduktion angekurbelt.
  • Treiben Sie moderaten Sport, um ausreichend Testosteron freizusetzen, das die Spermien so dringend brauchen.

Künstliche Befruchtung

Wenn sich der Kinderwunsch auf natürlichem Weg dennoch nicht erfüllt, kann man eine künstliche Befruchtung erwägen. Dafür stehen zwei mögliche Verfahren bereit, welche derzeit weltweit mit gutem Erfolg eingesetzt werden.

Im Reagenzglas

Bei der “In-vitro-Fertilisation” (IVF) werden die Spermien des Mannes mit der Eizelle der Frau im Reagenzglas zusammengebracht. Die Spermien befruchten die Eizellen, und die so entstandenen Embryonen werden in die Gebärmutter zurückgegeben.

Spermieninjektion

Ist die Spermienqualität des Mannes nicht ausreichend, muss eine so genannte intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) durchgeführt werden. Hierbei wird unter dem Mikroskop mit einer feinen Pipette ein einziges Spermium direkt in die Eizelle gegeben. Ansonsten unterscheidet sich diese Therapie nicht von der konventionellen IVF.

Für beide Verfahren benötigt man zum einen die Samen des Mannes und zum anderen die Eizelle der Frau.

Die Eizelle der Frau wird nach hormoneller Stimulation abpunktiert. Dies sollte nach Möglichkeit bei einem erfahrenen Frauenarzt oder in einem spezialisierten Zentrum durchgeführt werden.

Der Samen des Mannes kann entweder durch Masturbation gewonnen oder direkt aus dem Nebenhoden oder Hoden entnommen werden. Bei einem Verschluss der ableitenden Samenwege, der zu einem vollständigen Fehlen von Samenfäden im Ejakulat führt, müssen die Spermien aus dem Nebenhoden entnommen werden. Findet sich hier kein reproduktionsbiologisch verwendbares Material, wird Gewebe aus dem Hoden verwendet und mit bestimmten Substanzen behandelt, so dass man die Spermien isolieren kann, die sich im Hodengewebe befinden. Meist sind diese Samenfäden unreif, jedoch kommt es nach einer ISCI-Behandlung auch mit diesen Spermien meist zu einer Befruchtung.

Prof. Dr. Frank Sommer

weiterführende Literatur:

Udo R. Bermes, Frank Sommer: Männerkrankheiten. In: Matthias Stiehler, Theodor Klotz (Hrsg.): Männerleben und Gesundheit. Eine interdisziplinäre, multiprofessionelle Einführung. Juventa Verlag Weinheim 2007

weiterführende Links:

www.urologenportal.de

www.familienhandbuch.de

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