Männergesundheit: Statistik 2013

Todesfälle und ihre Ursachen

Viele Gesundheitsstatistiken zeigen Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Interessant ist die Statistik der Todesfälle:

Sterbefälle insgesamt

Auch 2013 sind in Deutschland mehr Frauen als Männer gestorben:

Todesfälle

 gesamt  weiblich  männlich
 893825  464180  429645

Sterberate (altersstandartisiert)

(Gestorbene je 100.000 Lebende der entsprechenden Gruppe)

 gesamt  weiblich  männlich
 563,9  453,1 698,1

 Todesfälle nach Altersgruppe

weiblich männlich
    Unter 5 Jahre 1.171 1.513
    5 bis unter 10 Jahre 130 177
    10 bis unter 15 Jahre 147 155
    15 bis unter 20 Jahre 332 653
    20 bis unter 25 Jahre 460 1.078
    25 bis unter 30 Jahre 589 1.362
    30 bis unter 35 Jahre 851 1.740
    35 bis unter 40 Jahre 1.229 2.235
    40 bis unter 45 Jahre 2.477 4.334
    45 bis unter 50 Jahre 5.147 9.403
    50 bis unter 55 Jahre 8.574 15.826
    55 bis unter 60 Jahre 11.695 22.125
    60 bis unter 65 Jahre 16.266 29.847
    65 bis unter 70 Jahre 19.864 34.297
    70 bis unter 75 Jahre 37.390 60.178
    75 bis unter 80 Jahre 56.453 73.272
    80 bis unter 85 Jahre 78.784 74.702
    85 bis unter 90 Jahre 106.839 60.489
    90 Jahre und älter 115.782 36.259

Bis 80 Jahre liegt die Anzahl der Todesfälle bei Männern also immer über der der Frauen.

Ausgewählte Krankheiten

Diabetes mellitus: Sterbeziffern

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  33,4  26,6
 40 – 45  1,0  2,7
 50 – 55  3,0  8,7
 60 – 65 10,5  27,4

Bluthochdruck

Die Sterbeziffer ist hier bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern (Sterbeziffer: 67,4 zu 30,2). Jedoch liegt die Sterbeziffer der Männer zwischen 30 und 65 Jahren immer doppelt so hoch wie die der Frauen. Erst ab 80 Jahren kehrt sich der „Vorsprung” der Männer um.

Krebs

Krebs ist die einzige Todesursache, die ein umgekehrtes Verhältnis der Geschlechter aufweist. Insgesamt sind mehr Männer als Frauen betroffen. In der Altersgruppe der 30- bis 45-Jährigen weisen jedoch die Frauen eine höhere Sterberate auf.
Zwischen 45 und 50 ist die Sterbeziffer zwischen Frauen und Männern fast gleich. Ab 50 kippt das Verhältnis jedoch bereits.

Krebs: Sterbeziffern

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  247,9  308,5
 35 – 40  21,0  15,0
 40 – 45  39,1  30,5
 50 – 55  135,0  153,9

„Männerleben”

Häufig ist von riskantem Verhalten bei Männern die Rede, das Gesundheitsprobleme provoziert. Einige Beispiele:

Krankheiten der Leber

Krankheiten der Leber sind oft auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen. Wenn sie als Todesursache festgestellt wurden, liegen die Todesfälle der Männer zwischen 30 und 65 Jahren um das Zweieinhalbfache über denen der Frauen.
Auch die generelle Sterbeziffer liegt bei Männern noch mehr als doppelt so hoch als bei Frauen. Dieser Befund verschärft sich noch angesichts der Tatsache, dass Männer rein biologisch mehr Alkohol abbauen können, also insgesamt robuster gegen Leberkrankheiten sein sollten.

Krankheiten der Leber: Sterbeziffern

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  12,9  25,2

Todesfälle

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 30 – 75  3526  7867

Herzinfarkt

Hier ist zwischen Todesfällen nach akutem Infarkt (Tod tritt bis zu 28 Tagen nach dem Infakt auf) und rezidivierendem Infarkt (späterer Tod) zu unterscheiden. In jedem Fall sieht es für die Männer sehr schlecht aus. Zwischen 30 und 70 Jahren liegen die Todesfälle der Männer fast dreimal so hoch wie bei Frauen. Zwischen 45 und 55 Jahren liegt sie gar knapp bei dem Fünffachen.

Akuter Herzinfarkt: Sterbeziffern

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  56,0  73,5

Todesfälle

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 30 – 75  4362  13071
 45 – 55  414  2063

Verkehrsunfälle

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Todesfällen, die Folge von Verkehrsunfällen sind. Doch hier wird die Höchstzahl in der Altersgruppe zwischen 15 und 15 erreicht. Die Statistiken erfassen Unfälle mit verschiedensten Verkehrsmitteln sowie von Fußgängern:

Verkehrsunfälle: Sterbeziffern

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  2,4  7,1
 15 – 20  3,8  10,7
 20 – 25  2,9  11,3

Zwischen 20 und 25 Jahren liegt die Anzahl der Todesfälle mit 273 am höchsten. Die in dieser Altersklasse bei den Frauen zu verzeichnenden 67 Todesfälle sind ebenfalls die höchste Anzahl.

Todesfälle, die am ehesten biologische Ursachen haben könnten

Häufig werden biologische Gründe für die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verantwortlich gemacht. Hier gibt es zwei Lager, die sich unversöhnlich gegenüber stehen: Die einen führen alles auf die Biologie zurück, die anderen behaupten in ihrer verschärftesten Form, dass Geschlecht ausschließlich sozial konstruiert wird.

Für gesundheitliche Geschlechtsunterschiede, auch für die Lebenserwartung, zeigen sich hingegen neben biologischen auch gesellschaftliche Gründe.

Die beiden nächsten Übersichten zeigen Todesursachen durch höchstwahrscheinlich biologische Faktoren. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten. Mindestens beim plötzlichen Kindtod, dessen Ursache weiterhin im Dunkeln liegt, lässt sich theoretisch eine geschlechtsdifferenzierende Haltung der Mutter zum Kind annehmen, die mitverantwortlich für dieses Phänomen sein kann. Das ist nur eine Spekulation, die auch nur aufzeigen soll, dass vermeintlich eindeutige Befunde nicht unbedingt eindeutig sein müssen.

Insgesamt wird ein Jahr der geringeren männlichen Lebenserwartung auf biologische Ursachen zurückgeführt. Bei einer niedrigeren Lebenserwartung der Männer von durchschnittlich 5,3 Jahren sind demzufolge 4,3 Jahre auf soziale Faktoren zurückzuführen.

Angeborene Fehlbildungen, Deformationen und Chromosomen-Anomalien

Todesfälle

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  819  887

Plötzlicher Kindstod

Todesfälle

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  68  84

Suizide

Es fällt auf, dass sich fast dreimal so viele Männer wie Frauen töten. Diese Schere geht mit zunehmendem Alter noch auseinander. Diskutiert wird darüber hinaus, ob sich nicht auch unter den Verkehrstoten häufig verdeckte Selbstmordfälle verbergen, so dass der Unterschied zwischen Frauen und Männern noch größer wird.
Während Männer die Selbsttötung deutlich öfter vollenden, sind bei Frauen häufiger Suizidversuche anzutreffen. Allerdings liegt der Unterschied zwischen Frauen und Männern bei Suizidversuchen nur zwischen 10 und 20 %.

Suizid: Sterbeziffern

 Altersgruppe  weiblich  männlich
 insgesamt  6,4  18,9
 35 – 40  4,3  16,4
 55 – 60  8,0  24,9
 90 und älter  17,4  89,7

2013 töteten sich insgesamt 7449 Männer und 2627 Frauen.

Dr. Matthias Stiehler

Die Zahlen wurden dem Internetauftritt des Statistischen Bundesamtes entnommen (Datum: 20.01.2015):
www.destatis.de

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