Vaginalverkehr

Vaginalverkehr – auch Koitus genannt – ist das, was landläufig als „normaler Sex” angesehen wird: Der erigierte Penis (=lateinisch und heißt wörtlich “Schwanz”) wird in die feuchte Vagina eingeführt und über Gleitbewegungen wird die sexuelle Lust, zumeist bis zum Samenerguss (und hoffentlich Organsmus), stimuliert.

Die Bezeichnung als Normalität stimmt insofern, weil der Samenerguss in der Muschi die Voraussetzung für eine natürliche Zeugung ist. So ganz „nebenher” hat Sexualität eben auch diese Funktion. Und so sehr es für viele Kinder eine beklemmende Vorstellung sein mag, dass sie Produkt einer sexuellen Begegnung von Mutter und Vater sind, so sehr berührt die Verbindung von Lust und Zeugung eine spirituelle Dimension – oder sollte sie zumindest. Unter diesen Blickwinkel jedenfalls ist die Lustfeindlichkeit, die in den Jahrhunderten gerade die Kirche vertrat, unverständlich.

Natürlich entsteht durch die Zeugungsmöglichkeit beim Vaginalverkehr auch das Problem der ungewollten Schwangerschaft und somit auch die Notwendigkeit, Schwangerschaftsverhütung zu praktizieren.

Wie deutsche Untersuchungen herausfanden, wird der Vaginalverkehr von heterosexuellen Männern besonders geschätzt. 70 % gaben bei einer Befragung an, durch Vaginalverkehr besonders leicht zum Organsmus zu kommen (Frauen gaben dies nur zu 50 % an – Quelle siehe Literaturangabe zu Kurt Starke am Ende dieses Textes).

Vaginalverkehr ist letztlich nur der Hauptbegriff für eine Vielzahl sexueller Stellungen und bietet damit reichlich Abwechslungsmöglichkeit. Der manchmal gebrauchte Begriff „Blümchensex” muss daher nicht zutreffen. Er ist vielmehr ein Zeichen für Langeweile in der sexuellen Begegnung, was aber eher den Stand der Beziehung verdeutlicht und weniger die sexuellen Möglichkeiten des Vaginalverkehrs.

Dr. Matthias Stiehler

weiterführende Literatur:

Tracey Cox: Supersex. Dorling Kindersley Limited London, München 2002

Kurt Starke: Männer und ihre Sexualität.In: Matthias Stiehler, Theodor Klotz (Hrsg.): Männerleben und Gesundheit. Eine interdisziplinäre, multiprofessionelle Einführung. Juventa Verlag Weinheim 2007

weiterführende Links:

Auf der Internetseite der Humboldt-Universität Berlin sind die Erkenntnisse der modernen Sexualwissenschaft allgemeinverständlich in einem Online-Handbuch zusammengefasst. Hier erhalten Sie weiterführende Informationen zu sexuellen Praktiken:
http://www2.hu-berlin.de/sexology/ATLAS_DE/index.html

In der aktuellen Studie des Kondomherstellers Durex von 2007 wurden weltweit Menschen über ihr Sexualleben befragt. Die aufschlussreichen Ergebnisse können Sie auf dieser Seite nachlesen:
http://www.durex.com/

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